am Grab
Schülerinnen und Schüler am Grab

Viertklässler hatten Projekttag 

Spannende Eindrücke und Informationen konnten in diesen Tagen die Viertklässler der Anna-Katharina-Emmerick-Grundschule sammeln: Jeweils einen ganzen Vormittag lang begab sich jede Klasse auf die Spuren der Dülmener Seligen Anna Katharina Emmerick. „Die Kinder müssen wissen, wer sich hinter dem Kürzel AKE verbirgt“, meint Ulrike Eistrup, Klassenlehrerin der 4b. Begleitet wurden die Projekttage durch Pfarrer Markus Trautmann. Nach einem lebendigen Einstieg und Austausch bei einem Bildervortrag wurde das Emmerick-Lied eingeübt. Dann ging es zu Fuß durch die Innenstadt, vorbei am Nonnenturm, zur Kreuzkirche. Die Emmerick-Gedenkstätte ließ in eine ferne Zeit eintauchen, und doch wurde das Leben der Schulpatronin durch Bilder und Exponate sehr anschaulich. Warum ist die Emmerick bis heute ein Vorbild? „Weil sie Mitleid zeigte mit anderen Menschen“, meint eine Schülerin. „Und sie nahm sich Zeit zum Zuhören und Beten“, ergänzt ein Junge. Im Anschluss der Führung bastelten die Jungen und Mädchen im Pfarrheim Heilig Kreuz kleine Laternen mit transparenten Emmerick-Motiven: Anna Katharina hatte Ausstrahlung und machte das Leben vieler Menschen hell. „Vorbilder sind für unser Miteinander heute wichtiger denn je“, findet Ulrike Austrup, „auch über Religionsgrenzen hinweg.“ Einen bewegenden Abschluss bildete der Gang zum Emmerick-Grab, wo die Kinder eigene Fürbitt-Zettel beschrieben und der Seligen „ans Herz“ legten. Vor dem Rückmarsch zur Schule ertönte kraftvoll das frisch gelernte Emmerick-Lied.

Übergabe der Reproduktion
Übergabe der Reproduktion

"Es gibt keine Zufälle". Davon ist Reinhold Mühlenbrock vom Emmerickbund e.V. überzeugt. Mit dieser Feststellung spielt er auf das Gemälde an, welches das Ehepaar Tolic aus Dülmen zur Gedenkfeier mitgebracht hatte. Es handelt sich um eine Reproduktion des bekannten Emmerick-Porträts von der Malerin Anna Maria von Oer aus dem Jahr 1895. Die Kopie wurde geschaffen von der Porträtmalerin Anja Beermann aus Rahden.

Damit ist sie einem Wunsch der Brüder Gerd und Reinhold Mühlenbrock und dem Ehepaar Marina und Neno Tolic gefolgt. Die Mühlenbrocks aus Haltern pflegen schon seit einigen Jahren Kontakte über die interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft "Pax et Bonum" nach Dakkili/Südindien.

Bei einem gemeinsamen Besuch mit dem indischen Pater Francis in der Emmerick-Gedenkstätte entwickelte sich der Gedanke, ein Foto des Porträtbildes für den Neubau einer Kirche in Indien anzufertigen. Diese Kirche wird unter dem Patrozinium der seligen Anna Katharina Emmerick stehen. Neno Tolic, der an diesem Tag seinen Dienst in der Gedenkstätte tat, bekam das Gespräch mit und war von der Idee sofort sehr angetan. Ihm war es möglich einen Kontakt zur Malerin Anja Beermann herzustellen, um nicht nur ein Foto, sondern ein Gemälde anfertigen zu lassen.

Für die entstehenden Kosten wollten die Tolics Spenden akquirieren, was sich aber leider als schwierig herausstellte. Doch die Umsetzung war dem Ehepaar so wichtig, dass es sich kurzerhand dazu entschloss, die Kosten zu übernehmen und die Reproduktion der neuen Emmerick-Gemeinde zu spenden. "Das Anliegen der weltweiten Verehrung der Anna Katharina ist mir eine Herzensangelegenheit" so erklärte Tolic sein Engagement.

Die Künstlerin hat nach einer Fotovorlage, die Neno Tolic mit Maßen versehen hatte, gearbeitet. "Das Bild ist durch mich durchgegangen", so die Künstlerin Beermann, die sich während ihrer Arbeit auch intensiv mit der Emmerick befasst hatte. Dass das Bild passend zum Gedenktag fertig wurde, sehen die Geldgeber als weitere Fügung.

Pfarrer Peter Nienhaus von der Gemeinde Heilig Kreuz ging auch bei seiner Predigt während der Gedenkfeier auf das Bild ein. "Jeder hat ein eigenes Bild von Anna Katharina Emmerick". Manche seien angerührt von ihrer Feinfühligkeit, andere werfen einen Blick auf ihren Umgang mit dem Leid und wie sie es mit Gott in Verbindung brachte. Anna Katharina Emmerick habe unzählige Facetten. So strahle sie im Licht Gottes, vergleichbar mit dem Rosettenfenster der Heilig-Kreuz-Kirche. Unser Bild von Emmerick ist nie umfassend, so Nienhaus weiter, es reiche von innerer Einkehr bis hin zur Zugewandtheit nach außen.

Pfarrer Nienhaus segnete während des Gottesdienstes das neue Emmerick-Bild. Im April wird es von Pater Francis, der zurzeit seinen priesterlichen Dienst in Bayern absolviert, nach Indien gebracht. Ebenso werden zwei "Coesfelder Kreuze" mit im Gepäck sein.

Im Anschluss an die Eucharistiefeier zog die versammelte Gemeinde in einer stimmungsvollen Lichterprozession zum Grab der Seligen. Dort wurde für die verschiedensten Anliegen Fürbitte gehalten und in einem Augenblick der Stille hatten alle die Möglichkeit, sich im Gebet ganz persönlich an die Mittlerin Anna Katharina zu wenden. 

Bildbetrachtung beim Einkehrtag
Bildbetrachtung beim Einkehrtag

Einkehrtag in Coesfeld

Zwölf junge Leute machten sich am 2. Januar frühmorgens mit der Bahn auf den Weg von Dülmen nach Coesfeld, um zusammen mit Pfarrer Markus Trautmann an einem Einkehrtag teilzunehmen. Bei der Vormittagsrunde im Pfarrheim der Coesfelder Kirchengemeinde St. Lamberti stand die Betrachtung einer Grafik von Beate Heinen im Mittelpunkt: Krippe und Kreuz auf ein und derselben Darstellung, dazwischen Menschen auf dem Weg. 

Rasch zeigte sich, dass eine Vielfalt von Deutungen und Zugängen zu diesem Motiv möglich sind, die aber allesamt anregen, über das eigene Leben bzw. die eigenen Wege im neuen Jahr weiter nachzudenken. 

In der anschließenden längeren Betrachtung waren alle Teilnehmenden eingeladen, am „Coesfelder Kreuz“ in der nahen Lambertikirche für eine längere Zeit zur Ruhe zu kommen und die in diesem historischen Kunstwerk dargestellte Hingabe Jesu zu bedenken – wie einst die junge Anna Katharina Emmerick. Zu deren Geburtshaus nach Flamschen führte nach dem Mittagessen eine Winterwanderung entlang der Berkel. Hier feierte die Gruppe in der stimmungsvollen Atmosphäre der Gedenkstätte eine heilige Messe, bevor es dann, gestärkt von heißem Punsch, zu Fuß zum Bahnhof Lette weiterging, um von hier per Bahn die Heimfahrt nach Dülmen anzutreten.

Buch "Botschafter des Himmels"
Buch "Botschafter des Himmels"

156 Seiten, 600 Abbildungen, Lebensbilder von 70 Männern und Frauen aus zwölf Jahrhunderten: das sind die Eckdaten des neuen Buches „Botschafter des Himmels“, das in diesen Tagen vom dialog-Verlag Münster vorgestellt wird. In dem Werk stellen Markus Trautmann und Christiane Daldrup aus Dülmen „Christliches Glaubenszeugnis in Münster“ vor, wie es im Untertitel heißt. Einfache Nonne in der Waschküche oder Reichskanzler, alleinerziehende Mutter oder päpstlicher Gesandter, Adelsspross oder Arbeiterkind, ja selbst SS-Mann oder KZ-Häftling – sie alle ließen sich von der Botschaft des Evangeliums ansprechen.

Auch Anna Katharina Emmerick findet sich in diesem Buch. Zudem Glaubenszeugen, die mit der seligen Mystikerin des Münsterlandes in indirekter Verbindung standen, so z.B. Albert Schweitzer, der in der „Geschichte der Leben-Jesu-Forschung“ Anna Katharina Emmerick thematisierte oder auch Papst Johannes Paul II., der die Emmerick im Jahr 2004 selig gesprochen hat.

Die knapp gehaltenen Lebensbilder sind bunt wie das Leben. Mitunter mag es ratlos stimmen, wie sehr christliche Gläubige immer auch „Kinder ihrer Zeit“ sein können. Und doch wird deutlich, dass diese Zeitverhaftetheit niemals nur ein blindes Geschick gewesen ist. „Vielmehr war sie immer auch eine Möglichkeit, sich aus christlicher Motivation persönlich oder gesellschaftlich zu engagieren, manchmal auch unfreiwillig oder unbewusst“, bemerken die Herausgeber im Vorwort. In diesem Sinne soll das neue Buch, so der Anspruch des Verlags, nicht nur informieren, sondern auch zu einer eigenen Stellungnahme herausfordern. 
Ferienfreizeit auf den Spuren der Emmerick
Ferienfreizeit auf den Spuren der Emmerick

Bereits zum achten Mal findet in diesen Tagen das Kindercamp des Klosters Maria Hamicolt statt. Über 80 junge Teilnehmer aus ganz Deutschland, wie z.B. Bad Orb, Arnsberg, Kerpen, Werl und Berlin, haben sich auf der Klosterwiese zu einem romantischen Zeltlager zusammengefunden. Zum Motto „Warum immer ich“ hat die „Gemeinschaft des Neuen Weges vom Hl. Franziskus“ ein buntes abwechslungsreiches Programm mit religiösen Impulsen, kreativen Aktionen, Sport und Spaß zusammengestellt.

So machten sich die Kinder mit ihren Betreuern am Montag, 17. Juli 2017, zu Fuß vom Kloster zur Kreuzkirche, um das Grab der Anna Katharina Emmerick zu besuchen. Der 12,5 Kilometer lange Weg führte durch idyllische Wiesen und Felder. Unterwegs gab es für die jungen Pilger an mehreren Wegstationen gestaltete Pausen.

An der Kreuzkirche angekommen, versammelte sich die Gruppe zu einem gemütlichen Picknick vor der Gedenkstätte. Frisch gestärkt wurden sie in der Kirche von Clemens Brentano (dargestellt durch Christian Rensing) begrüßt. Dieser erzählte anschaulich von seinem Leben, der Begegnung und Freundschaft mit Anna Katharina und stellte immer wieder Bezüge zur heutigen Zeit her.

Anschließend versammelten sich alle Teilnehmer um das Emmerick-Grab. Dort wurden viele religiöse Lieder gemeinsam schwungvoll gesungen und mit passenden Bewegungen untermalt. „Die Begeisterung, mit denen die Kinder mitgesungen und mitgemacht haben, war ansteckend.“, resümierte Christian Rensing, der sichtlich Freude an diesem Glaubenszeugnis hatte.

Durch die Darstellungen Brentanos ermuntert, folgten viele Kinder in die Gedenkstätte, um noch mehr über Anna Katharina zu erfahren.

Zum Abschluss bekam jedes Kind einen Pilgerstempel in seinen mitgebrachten Pilgerpass, eine Emmerick-Medaille zum Umhängen und das Bilderbuch „Anna Katharina Emmerick für Jung und Alt“, welches am Abend im Camp noch näher betrachtet werden soll.

Angela Pund und Christiane Daldrup, die die Gruppe im Namen des Emmerick-Bundes e.V. begrüßten, zeigten sich sehr zufrieden mit dieser Veranstaltung. „Die Kinder haben uns heute viel gegeben.“, brachte es Angela Pund auf den Punkt.

Bilderbuch für Jung und Alt
Bilderbuch für Jung und Alt

Pünktlich zur jährlichen Emmerick-Wallfahrt der Dülmener Kommunionkinder kann der Emmerick-Bund eine überarbeitete Neuauflage des kleinformatigen „Bilderbuchs für Jung und Alt“ über die Mystikerin des Münsterlandes vorstellen. Die erste Auflage von 2014 war seit geraumer Zeit vergriffen. Nun nutzten die Herausgeber die Gelegenheit, einige Verbesserungen vorzunehmen – so in der Umschlaggestaltung, im Layout, in der Textfassung sowie in der Farbabstimmung der Illustrationen. Auch eine neue Grafik wurde in das Büchlein aufgenommen: Sie gibt noch stimmiger als bisher eine Szene aus der Jugendzeit der Emmerick wieder. 

Blick auf die kleine Kapelle
Blick auf die kleine Kapelle

Seit einigen Jahren nehme ich mir während der Fastenzeit einen Tag frei, um den Großen Kreuzweg zu gehen. So war ich auch in dieser Woche wieder unterwegs in Coesfeld.

Der 1659 durch Bischof Christoph Bernhard von Galen angelegte Coesfelder „Große Kreuzweg“ verläuft rd. 10 km im Nordwesten der Stadt und beginnt und endet in St. Lamberti. Insgesamt 18 Stationen laden ein, das Leiden und Sterben Jesu vom Ölberg bis zur Grablegung zu betrachten.

Für Anna Katharina Emmerick war die Konfrontation mit dem Kreuz schon früh ein zentrales Lebens- und Glaubensthema, daher ist sie auch diesen Kreuzweg oft gegangen. Und das war vor ein paar Jahren für mich der inspirierende Punkt, diesen Weg zu gehen – sich einmal auf die Spuren der Seligen zu begeben. Ich kann die Leidenschaft von Anna Katharina Emmerick für diesen Kreuzweg gut nachempfinden, und so ist er inzwischen für mich ein fester Bestandteil der Fastenzeitgestaltung geworden. Denn dieser Weg hat mir als Betrachter viel zu bieten. Alleine die Tatsache, dass es sich wirklich um einen KreuzWEG handelt und nicht um eine Aneinanderreihung von Stationen auf engstem Raum, wie es leider in vielen Kirchen der Fall ist, lässt ein „Mitgehen“ mit Jesus zu.

Die Strecken zwischen den Stationen geben mir Raum und Zeit, die Betrachtungen und Gebete zu vertiefen, über das Gehörte und Gesehene nachzudenken. Die Impulse und Lieder, die Schwestern Unserer Lieben Frau für die Große Kreuztracht in einem Gebetsheft zusammengetragen haben, sind mir dabei eine Hilfe.

Was Jesus für mich getan und erlitten hat, greift von Station zu Station immer tiefer in mein Bewusstsein, in mein tiefstes Inneres. Unweigerlich beginnt eine Konfrontation mit meinem eigenen Leben und Handeln.
Denn die Darstellungen sind nicht nur historisch zu betrachten, sie zeigen uns durchaus auch heute noch bekannte Situationen im (zwischen-)menschlichen Leben: alleingelassen und ausgestoßen, verhöhnt und verraten, erniedrigt und entblößt. 

Aber einige Bilder geben auch Trost und Mut, denn sie offenbaren die mitfühlende Seite der Menschen – die Mitleid haben wie Veronika, die helfen wie Simon und die trauern wie die weinenden Frauen.

Den Verlauf des Kreuzweges empfinde ich schon fast als passende Metapher, denn er führt teils entlang befahrener Straßen, teils in wunderschöner Natur: Ruhe und Hektik, Vogelgesang und Autolärm, weicher Waldboden und harter Asphalt, Licht und Schatten gestalten den Weg.

Die Stationen sind insgesamt in einem guten Zustand und auch sehr gepflegt. Aufgestellte Kerzen vor den einzelnen Bildstöcken zeugen davon, dass sich noch viele Gläubige auf diesen Weg begeben. In der kleinen Kapelle, die zum längeren Verweilen einlädt, haben Beter Devotionalien zum Dank hinterlassen. In der großen Kapelle befindet sich auf Augenhöhe eine Nachbildung des Coesfelder Kreuzes. Es zeigt auf eindringliche Weise den gemarterten Körper Jesu. 

Dieser Anblick lässt nicht unberührt ... – "Ein Haupt voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn ..." – Dieses Lied kommt mir augenblicklich in den Sinn. So empfinde ich es als wertvoll und wohltuend, dass man in dieser Gebetsstätte einige Zeit in Stille und Andacht verbringen kann.  

Das Original des Coesfelder Kreuzes befindet sich in St. Lamberti, wo auch der Kreuzweg endet. Vor diesem Kreuz hat die Selige häufig gebetet. Die Kreuzesstigmata auf dem Brustbein Anna Katharina Emmericks wiesen die Form dieses Kreuzes auf.

Ich kann nur dazu ermuntern, sich auch mal auf die Spuren der Anna Katharina Emmerick zu begeben und den Coesfelder Kreuzweg zu gehen, sich dabei auf Jesus zu konzentrieren und die Betrachtungen auf sich wirken zu lassen.
Diese lange Wegstrecke und die geistliche Auseinandersetzung mit dem Leiden Jesu lohnt sich und birgt für mich immer wieder eine neue Glaubenserfahrung und -vertiefung. 

 

Ihnen allen ein gutes Zugehen auf das Osterfest!
Christiane Daldrup

Georg Breitkop mit dem Vorstand des Emmerick-Bunds

Das Leben von Anna Katharina Emmerick als Stoff für ein Musical? Na klar, findet Georg Breitkopf, Leiter des Freizeitbereiches des Anna-Katharinenstifts Karthaus. Er hat ein Drehbuch und Lieder über das Leben und Wirken der Seligen geschrieben. Das Musical soll im Fr&uumlå;hjahr 2018 zur Aufführung kommen. Die Proben beginnen nächsten Monat, und Mitwirkende vor und hinter der Bühne sind noch willkommen. 

Unterstützt wird das Projekt vom Emmerick-Bund, der sich nicht nur freut, dass einmal auf anderem Weg von Anna Katharina Emmerick erzählt wird, sondern auch, dass andere Aspekte ihres Lebens betont werden. 

Denn Georg Breitkopf, dem die Emmerick von Kindesbeinen an vertraut ist und der in einer Einrichtung arbeitet, die ihren Namen trägt, möchte auch die heiteren und leichten Seiten ihrer Biografie herausarbeiten. 

Bei ihm gibt es auch fröhliche Szenen und Anekdoten aus dem Leben der gebürtigen Coesfelderin, die dann in Dülmen eine neue Heimat fand und hier auch begraben ist. „Die Emmerick hatte Humor“, unterstreicht Pfarrer Peter Nienhaus, dass oft ein einseitiges Bild von der Nonne und Brentano-Vertrauten gezeigt wird. 

Und noch etwas ist Nienhaus wichtig: „Die Emmerick war von der Hilfe anderer Menschen abhängig. Aber am Ende fühlten sich die Helfenden von ihr beschenkt.“ Damit spielt Nienhaus auf Inklusion an, darauf, dass Menschen mit und ohne Behinderung voneinander lernen können und sich gegenseitig bereichern. Denn das Musical „Katharina“ ist ein inklusives Musical, in dem Bewohner des Anna-Katharinenstifts, also Menschen mit einem Handicap, zusammen mit nicht-behinderten Menschen spielen. 

Wie gut das klappt, wie wunderbar das Ergebnis ist, wurde 2014 unter Beweis stellt, als „Christin - die Sage der Karthaus“, ebenfalls aus der Feder von Georg Breitkopf, auf der Karthaus Premiere hatte. Der Erfolg war überwältigend, es mussten damals Sondervorstellungen gegeben werden. 

Mit dem neuen Musical möchten Georg Breitkopf und das Anna-Katharinenstift noch mehr Menschen außerhalb der Einrichtung ansprechen. An dem Musical mitwirken können nicht nur Menschen, die als Sänger oder Musiker auf der Bühne stehen wollen, betont Breitkopf. Auch hinter der Bühne, für Kulissen und Kostüme, zum Aufstellen der Stühle oder für Fahrdienste werden Helfer gesucht. 

Die Proben finden ab April wöchentlich, anfangs im Pfarrheim Maria Königin, später dann auf der Karthaus statt. Im Frühjahr 2018 soll das Musical Premiere haben, es sind mehrere Vorstellungen geplant. 

Dülmener Zeitung, Claudia Marcy,

Gemeinsam am Grab der seligen Anna Katharina
Gemeinsam am Grab der seligen Anna Katharina

Gäste aus Venezuela besuchten das Grab der seligen Anna Katharina Emmerick

Zum zweiten Mal in diesem Jahr haben sich die Geschwister Zaralina und Williams Sandoval aus Venezuela auf den Weg nach Dülmen gemacht. Begleitet wurden sie von Baroness Rosario de Mandat Grancey. Ihr Ziel: die Heilig-Kreuz-Kirche mit dem Grab der Seligen Anna Katharina Emmerick und der Gedenkstätte. Denn die Geschwister verehren die Selige. In ihrer Heimatstadt Tinaco haben sie den Bau einer Wallfahrtskapelle unterstützt. Im Mai wurde sie geweiht und erhielt das Patrozinium Anna Katharina. Es ist die erste Kirche in Südamerika, die unter den Schutz der Seligen aus Dülmen gestellt wird.

„Wir haben als Jugendliche schon von ihr gehört und ihre Visionen gelesen, die Clemens Brentano aufgeschrieben hat. Das hat unser Leben verändert“, berichtet Zaralina Sandoval. An dem Ort zu sein, an dem Anna Katharina Emmerick gelebt habe und gestorben sei, davon habe sie gemeinsam mit ihrem Bruder geträumt. „Ihre Visionen, ihre Mystik haben mein Leben verändert. Ihre Schriften habe ich immer wieder gelesen. So bin ich weiter in ihre Sicht eingedrungen und habe über sie den Weg zu Jesus Christus gefunden“, sagt auch Williams Sandoval.

Den Geschwistern ist es ein Anliegen, die Mystikerin des Münsterlandes in Venezuela bekannter zu machen. Unterstützung erhalten die beiden dabei von Baroness Rosario de Mandat Grancey. Durch eine Fügung hätten sie sich kennengelernt, erzählt Willams Sandoval. Denn die Baroness, die in London und Paris lebt, ist die Nichte der Ordensfrau Schwester Marie de Mandat-Grancey. Sie war als Oberin im französischen Marinekrankenhaus in Smyrna in der Türkei tätig und half bei der Suche und Identifizierung des Hauses der Mutter Maria. Sie kannte die von Clemens Brentano aufgezeichnete Vision der seligen Anna Katharina Emmerick, die das Haus in der Nähe von Ephesos beschrieben hatte, obwohl sie nie dagewesen war. „Meine Tante entdeckte das Haus am 29. Juli 1891. Sie kaufte das Grundstück von ihrem Erbe und ließ das Haus wieder herrichten“, erzählt Baroness Rosario de Mandat Grancey. „Heute ist es ein Wallfahrtsort für Christen und Muslime. Denn auch im Islam wird Maria wegen ihrer Reinheit verehrt. Es ist wohl der einzige Ort der Welt, an dem Menschen der beiden Religionen selbstverständlich miteinander beten“, sagt sie.

Für ihre Kapelle haben Zaralina und Williams Sandoval über die Vermittlung des Emmerick-Bundes das Bistum Münster um eine Reliquie gebeten. Jetzt sind sie da, um sie abzuholen. Pfarrer Peter Nienhaus überreicht ihnen das kleine silberne Reliquiar mit der entsprechenden Urkunde. Ergriffen und den Tränen nah nehmen sie es in die Hand. „Das bedeutet uns sehr viel. Durch die Reliquie ist sie bei uns“, bedankt sich Zaralina Sandoval. Die Kapelle soll ein Platz der Verehrung werden, der weit in das Land hinein strahlen soll. Dies sei auch ein Grund, warum Williams Sandoval in Tinaco bleibe. „Venezuela geht es wirtschaftlich nicht gut. Viele Menschen verlassen das Land“, berichtet er. Doch er bleibe und helfe Menschen. „Die Kraft gibt mir auch Anna Katharina, die ihr Leid angenommen hat und eine Hilfe für andere Menschen war“, betont er.

„Die Seligen- und Heiligenverehrung ist in Südamerika eine andere. Es ist eine andere Spiritualität als bei uns in Deutschland beispielsweise“, weiß Nienhaus aus zahlreichen Gesprächen und Anfragen. Aufgrund der weltweiten Verehrung der Seligen kämen viele Menschen aus dem Ausland nach Dülmen. „Es ergeben sich immer tolle Begegnungen. Sie drücken ihren Glauben oft anders aus als wir. Aber ich bin jedes Mal tief ergriffen von ihrer Religiosität“, sagt Nienhaus.

Bischöfliche Pressestelle Bistum Münster, Michaela Kiepe

Spiritueller Stadtgang
Spiritueller Stadtgang

Jeder in Dülmen kennt sie, mancher hat schon bei ihnen verweilt: Die Rede ist von den insgesamt fünf Edelstahl-Stelen in der Dülmener Innenstadt. Sie bezeichnen markante Stationen aus dem Leben der Anna Katharina Emmerick. Im Rahmen eines spirituellen Stadtgangs am 23. September hat die FBS Dülmen eingeladen, zusammen mit Pfarrer Trautmann von Stele zu Stele zu wandern und sich die Bedeutung der entsprechenden Punkte erschließen zu lassen. „Das Leben der Seligen vollzog sich wie bei jedem Menschen in konkreten Zeiten und Räumen“, erklärte Trautmann zur Begrüßung der interessierten Teilnehmer. „Diesen wollen wir uns heute spirituell annähern.“ Etwa 30 Gästen folgten dem Stadtgang von Stele zu Stele und erhielten dabei einen Einblick in das Leben und die Visionen der seligen Anna Katharina Emmerick.



Szene aus dem Musical
Szene aus dem Musical

Stehende Ovationen am Ende des Musicals von Anna Katharina Emmerick, aufgeführt durch die AG „Schule macht Kirche“. Und den Applaus hatten sich die Kinder verdient. Die Klassen eins bis drei stellten das Leben der Emmerick dar. Emmerick wurde in dem Musical immer größer, und wurde von drei Mädchen dargestellt. Die erste Anna Katharina Emmerick mimte Greta Sudmann, und als sie sich am Kreuz hinkniete und die Hände faltete, war das ein bewegender Moment. Es passte einfach alles, die Musik, die Schauspielkunst der Kinder und auch die Kleidung. Die Kinder im Nonnengewand, oder auch der Bauer und die Mägde. Einstudiert wurde das Musical von Sonja Arning und Ulrike Kaul. „Wir sind ganz stolz auf eure Leistung“, so Arning. Mia Bonekamp hatte am Ende der Aufführung noch eine Überraschung für alle. Der Ururopa von Mia hatte damals einen Sarg für Anna Katharina Emmerick gebaut. Wiederum ihr Uropa baute dann einen weiteren Sarg für die Selige. Und hatte gesagt, dass man das gesegnete Holz nicht weg schmeißen dürfe. Aus diesem Holz sind kleine Kreuze entstanden, und Mia übergab jedem Kind am Ende des Musicals ein Kreuz. Eine schöne Geste.

Dülmener Zeitung

Agnetenberg
Reste der Klostermauer/Foto: Gerard Jentgens & Partner Archäologie

Zeugnisse des klösterlichen Lebens sind jetzt bei Ausgrabungen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in Dülmen zum Vorschein gekommen. Wo im Osten der Stadt ein Parkplatz entstehen soll, stand bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts das Kloster Agnetenberg. Insbesondere die archäologischen Funde des späten 15. und 16. Jahrhunderts geben einen Eindruck vom geistlichen Alltag, der auch die seliggesprochene Mystikerin Anna Katharina Emmerick hier bis 1812 geprägt hat.

Dr. Hans-Werner Peine von der LWL-Archäologie für Westfalen rechnete bereits im Vorfeld der Ausgrabung damit, an der Münsterstraße auf die Reste des früheren Augustinerinnenklosters zu stoßen. "An dieser Stelle wurde nach der Säkularisierung vom Herzog von Croy der Bau einer Rentei veranlasst", schildert der Fachmann für Mittelalter- und Neuzeitarchäologie. Hierfür wurden Teile des Klosters abgerissen. Ein Rest seiner Grundmauern kam nun jedoch wieder zum Vorschein. Für Grabungsleiter Dr. Gerard Jentgens kamen die Befunde überraschend früh: "Die ersten Grundmauern der Rentei lagen bereits dicht unter der Oberfläche, etwa 20 cm unter dem Straßenniveau."

Es sind zwar nur wenige Mauern, die von den Archäologen dort dokumentiert werden konnten, wo sich einst der Südabschluss des 1457 gestifteten Klosters befand. Die Mauern hatten lange vertikale Nischen und trugen einen Fachwerkbau. Im Inneren warteten jedoch weitere Funde auf die Fachleute. So enthielt die Kellerverfüllung auch Hinweise darauf, wie der Speisenzettel der Nonnen einst ausgesehen hat. Fisch bereicherte das schlichte Mahl, wie die organischen Reste zeigen. Ein Gewicht, ein Brillenfragment, Ofen- und Gefäßkeramik bilden die weiteren Funde. 

Außergewöhnlich ist die Entdeckung von Fragmenten, die von Andachtsbildern als besonderen Zeichen der Frömmigkeit stammen. Die Tafeln war aus weißem Pfeifenton hergestellt worden. "Davon konnten wir jetzt Teilstücke bergen", schildert Jentgens. Auf einem Andachtsbild ist eine Heilige in einem hoch gegürteten Kleid und Mantel zu sehen. Sie trägt Krone und Nimbus. In der rechten Hand hält sie ein Buch, in der linken eine Zange mit Zahn. "Daraus lässt sich schließen, dass hier die Heilige Apollonia abgebildet ist", erläutert der Grabungsleiter. Eine Legende erzählt davon, dass der Heiligen während der Marter ausgebrochene Zähne nachwuchsen.

Hergestellt wurden solche Bilder in der Nähe im Kartäuserkloster Dülmen-Weddern. Das zeigt die Signatur des Künstlers, die auf dem jetzt entdeckten Andachtsbild erhalten ist. Dabei handelt es sich um Judocus Vredis, der seit 1493 Mitglied des Konvents in Dülmen-Weddern war. Er entwarf die religiösen Motive.

 Die Reste der herzoglichen Rente dominieren den Norden des Bauplatzes. "Die Backsteinfundamente sind mächtig", resümiert Jentgens. Der repräsentative Bau war zweigeschossig und hatte einen zur Straße ausgerichteten Mittelgiebel. Die Rentei war die Hofkammer und verwaltete die Einkünfte des Herzogs. Er hatte bereits 1802 das Amt Dülmen als Ausgleich für seine an Frankreich abgetretenen Besitztümer links des Rheins erhalten. Dazu gehörte auch das Recht, den geistlichen Grundbesitz einzuziehen. Das Kloster Agnetenberg ließ er zunächst bestehen, weil die acht Nonnen Schulunterricht für die Bürgertöchter erteilten. In diese Zeit des Umbruchs fiel auch die Aufnahme von Anna Katharina Emmerick in das Kloster im Jahr 1803, die bereits zu Lebzeiten einige Berühmtheit über die Region hinaus erlangte.

Die Kötterstochter, die zuvor als Magd, Näherin und Hausmagd arbeitete, lebte hier bis zur Auflösung des Klosters im Jahr 1812. Sie verließ als Letzte das Kloster, das trotz harten Ringens für sie wichtig war: "Ich war nirgends glücklicher als im Kloster", ist von ihr überliefert. In den folgenden Jahren lebte sie in ärmlichen Verhältnissen in Dülmen und trug seit 1813 die Wundmale Jesu. Zahlreiche prominente Zeitgenossen wie Clemens von Brentano, Bettina und Achim von Arnim, spätere Bischöfe und Fürstbischöfe pilgerten aus diesem Grund an das Krankenbett, das die Mystikerin bis zu ihrem Tod 1824 nicht mehr verlassen hat. 2004 wurde Anna Katharina Emmerick selig gesprochen.

Die Ausgrabungen sind jetzt nach insgesamt zwei Wochen beendet worden. Die Archäologen begleiten auch die weiteren Bauarbeiten und behalten mögliche archäologische Funde im Blick.

Dr. Gerard Jentgens

 

 

Mehmed Kabukcu

Rückt die Heiligsprechung des berühmtesten Mitglieds der Pfarrei St. Viktor, Anna Katharina Emmerick, in greifbare Nähe? Viele Menschen hoffen das. „Ich bin überzeugt: Anna Katharina ist eine Heilige!“ – so äußert sich Pater Alfred Bell, der für die Vorbereitung der Heiligsprechung beauftragte Vertreter des Bistums Münster. Kriterium einer Heiligsprechung ist nicht zuletzt die nachgewiesene internationale Verehrung eines Glaubenszeugen: Ist eine Seligsprechung von regionaler Bedeutung, so regelt eine Heiligsprechung die weltweite Verehrung eines Menschen, den die Kirche offiziell zum Vorbild für die Menschen und Fürsprecher bei Gott erklärt.
Die weltweite Bekanntheit und auch Verehrung der Anna Katharina Emmerick setzte schon im 19. Jahrhundert durch die rasche Übersetzung und Verbreitung der von Clemens Brentano aufgezeichneten Visionsberichte ein. Ein spektakuläres Ereignis, das für internationales Aufsehen sorgte, war gegen Ende des 19. Jahrhundert ein archäologischer Fund in Kleinasien, im Westen der Türkei: Zwei deutsche Priester des Lazaristen-Ordens hatten sich mit den visionären Schilderungen des Lebens Mariens in der Hand zu einer Expedition zum antiken Ephesus aufgemacht, wo nach Angaben Anna Katharina Emmericks die Gottesmutter Maria an der Seite des Evangelisten Johannes ihre letzten Lebensjahre verbracht habe. 

Die Patres untersuchten gemäß den Angaben in den Brentano-Aufzeichnungen die topographischen Gegebenheiten der Gegend, befragten die eingesessene Bevölkerung und entdeckten nicht zuletzt dank des Zufalls an einer verborgenen Wasserstelle die Reste einer frühchristlichen Gebetsstätte. Die aufgefundenen Fundamente und Mauerreste vom „Haus der Maria“ wurden freigelegt und zu einer kleinen massiven Kapelle hochgezogen. Heute ist das Marienheiligtum von Ephesus ein Wallfahrtsort. Prominente Besucher in jüngerer Zeit waren die Päpste Paul VI. (1967), Johannes Paul II. (1979) sowie Benedikt XVI. im Jahre 2006. Die „Dülmener Heimatblätter“ widmeten 1972 der „Kunde aus Ephesus“ einen Artikel, ein umfangreicher Bericht fand sich 2011 in den „Emmerickblättern“. 

Wer sich mit Anna Katharina Emmerick als weltweitem Phänomen befasst, der kennt das vertraute Bild vom „Hauses der Maria“ mit der markanten Bruchsteinfassade, den drei Rundbögen und dem knorrigen Baum davor. Und dieses Bild lässt sich auch in Dülmen entdecken! Als Wandmalerei – und dies fast exakt an jener Stelle, an der einst Clemens Brentano am Bett der Seherin seine Aufzeichnungen niederschrieb. Die Rede ist vom Döner-Restaurant an der Nonnengasse in Dülmen, in direkter Nähe zum früheren Kloster Agnetenberg und unweit der einstigen Bürgerhäuser Roters und Limberg, wo Anna Katharina Emmerick nach ihrer Ausweisung aus dem Kloster Agnetenberg ihr Quartier bezog. Hier also, an der Nonnengasse 2, betreibt Mehmed Kabukcu, der mit Frau und zwei Kindern in Dülmen lebt, seit 2004 einen Schnellimbiss. Eingerichtet und ausgestaltet wurde die Räumlichkeit allerdings schon Mitte der 1990er Jahr durch den damaligen Inhaber, einen aus der Türkei eingewanderten Armenier. Armenier sind Christen, und so finden sich unter den insgesamt sieben auf Putz aufgemalten Bildern im Speiseraum nicht nur Szenen aus dem antiken Kleinasien, sondern etwa auch von einer orthodoxen Kirche – und eben auch vom „Haus der Maria“ in Ephesus. Mehmed Kabukcu, geboren 1975  in der Gegend der südtürkischen Stadt Maras, hat damit kein Problem: Er bekennt sich ganz bewusst zu religiöser Toleranz. Und das auch aus eigener leidvoller Erfahrung: Zwar ist seine Familie muslimisch, gehört aber zur Glaubensgemeinschaft der Aleviten, die sich keiner klassischen Moscheegemeinde anschließen und seit jeher vom „offiziellen“ Islam in der Türkei unterdrückt werden. Und: Er ist Kurde – was ebenfalls bis heute zu Repressionen an seiner Volksgruppe in der Türkei führt. Daher kam Kabukcu 1993 als Asylbewerber nach Deutschland, 2001 wurde er eingebürgert. Mehmed Kabukcu hat seine Flucht nach Deutschland nicht bereut. Fremdenfeindlichkeit sei ihm in Dülmen noch nicht begegnet. Sein Restaurant läuft gut: „Wer gute Arbeit leistet, wird auch anerkannt“, meint er. Das derzeitige Flüchtlingsdrama empfindet er als Katastrophe, weniger hierzulande als vor allem weltweit. 

Das „Haus der Maria“ setzt vielleicht gerade in diese aufgeheizte Stimmung hinein ein stummes Zeichen, ist doch das Marienheiligtum von Ephesus bis heute eine Pilgerstätte von Orthodoxen, Katholiken – und Muslimen! Insbesondere muslimische Frauen pilgern hierhin, schöpfen aus der dortigen Wasserquelle, hängen ihre niedergeschriebenen Gebetsanliegen auf ausgespannte Schnüre. Der Koran spricht voll Ehrfurcht von Maria. Das Konzilsdekret des Zweiten Vatikanums über die nicht-christlichen Religionen betont ausdrücklich die Marienverehrung der Muslime. In der schon erwähnten Ausgabe der „Emmerickblätter“ (2011/II, S. 20) resümiert der frühere Dülmener Pfarrer Dr. Clemens Engling nach einer Reise zum „Haus der Maria“, hier sei „ein Ort, der aus großer urchristlicher Tradition Christen und Muslime verbinden kann.“

Markus Trautmann

Kinder versammeln sich am Grab
Kinder versammeln sich am Grab

Bereits zum siebten Mal veranstaltete der Emmerick-Bund e. V. für alle Erstkommunionkinder der Dülmener Kirchengemeinden eine Wallfahrt zum Grab der Seligen Anna Katharina Emmerick. 
Etwa 220 Kommunionkinder haben sich heute von der Viktorkirche zur Heilig-Kreuz-Kirche aufgemacht, um dort einiges über das Leben und Wirken von Anna Katharina zu erfahren. Zu Beginn wurde allen Kindern eine Emmerick-Medaille als Wegbegleiter überreicht. Nach einer kurzen Einstimmung in der Viktorkirche pilgerten die Kinder gemeinsam zur Heilig-Kreuz-Kirche, wo ihnen die Geschichte der Seligen von Clemens Brentano (Pastoralreferent Christian Rensing) und Anna Katharina Emmerick (Pastoralreferentin Ursula Bennecker-Altebockwinkel) näher gebracht wurde. Danach fanden sich die jungen Pilger am Emmerick-Grab ein, um gemeinsam zu beten.

Zum Abschluss trafen sich alle Teilnehmer im Pfarrheim zu einem gemeinsamen Picknick, wo auch an einem kleinen Stand Emmerickbücher und -devotionalien zum Kauf angeboten wurden. 

Klostermauer
Klostermauer / Foto: DZ

Archäologen haben Reste des Schwesternhauses Agnetenberg im Dülmener Stadtzentrum freigelegt. In dem Kloster lebte von 1802 bis zu seiner Auflösung (Säkularisierung) 1811 die stigmatisierte und 2004 seliggesprochene Nonne Anna Katharina Emmerick. Die Außenmauern des mittelalterlichen Klosters sind vorne zu sehen. Lichtschacht und Leuchternischen sind deutlich zu erkennen. Die massiveren Mauerreste rechts im Bild gehören zum Verwaltungsgebäude des Herzogs von Croy, der hier in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts ein repräsentatives Verwaltungsgebäude errichten ließ. Es wurde ebenso wie die Klosterkirche im Zweiten Weltkrieg zerstört. Auf der Fläche soll demnächst ein Parkplatz entstehen. 

Dülmener Zeitung, Claudia Marcy

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